Wo kommt mein Kind mit Online-Werbung in Berührung?

Die Antwort lautet schlicht: Fast überall!

  • Beim Suchen mit Suchmaschinen wie Google und Bing.
  • Auf den meisten Internetseiten.
  • Beim Nutzen von Videoportalen wie YouTube oder auch YouTube Kids.
  • Beim Spielen von Online-Spielen und Apps an PC oder mobilen Geräten (Tablet und Smartphone).
  • In ihrem E-Mail-Postfach.

Klar ist: Werbung möchte meist dazu anreizen, etwas zu kaufen. Aber es gibt trotzdem Unterschiede, inwieweit eine Werbung für Eltern akzeptabel ist oder nicht. Es gibt Werbung, die auf einer Internetseite als solche gekennzeichnet ist. Es gibt aber auch Anzeigen, die sich kaum von dem eigentlichen Inhalt unterscheiden. Gerade Internet-Anfänger sind noch unerfahren. Sie erkennen oft weder die harmlosere noch die versteckte Form von Werbung.

Die einzelnen Werbeformen werden in diesem Artikel des Internet-ABC vorgestellt:


Wie kann ich meinem Kind erklären, was Werbung will?

Kinder sollten die Machart und die Funktionsweisen von Werbung kennen. Umso besser lernen sie dann, diese einzuschätzen und damit umzugehen. Verteufelung und der Schutz davor bringen deshalb weniger, als Kindern dabei zu helfen, die Tricks der Werbeindustrie zu durchschauen.

Grundlage dafür sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die das Kind zuerst verstehen muss. Dazu gehört, dass Geld durch Arbeit verdient und dann für verschiedene Bedürfnisse ausgegeben wird. Hier ist es hilfreich, wenn Kinder schon eigene Kauferfahrungen haben. Der Umgang mit dem eigenen Taschengeld kann den Wert von Geld und Dingen aufzeigen. Dadurch wird letztendlich auch die Tatsache nachvollziehbar, dass Reklame gemacht wird, um ein Produkt zu verkaufen – ganz konkret: Damit Ihr Mädchen oder Junge genau diese Schokolade oder dieses Spielzeug von seinem Taschengeld kauft.

Erklären Sie, dass im Medium Internet vieles umsonst erscheint: Der Preis für das "Umsonst" ist die Werbung – daneben natürlich oft gleichzeitig das Sammeln persönlicher Daten, die an Werbefirmen weiterverkauft werden.

Schauen Sie sich beim gemeinsamen Surfen im Internet oder bei der Nutzung einzelner Apps die einzelnen Werbeformen anschauen. (Beachten Sie dazu unten den Punkt "Gemeinsam".)


Wie mache ich mein Kind stark für den Umgang mit Werbung?

Konsumwünsche von Kindern sollten zuerst einmal ernst genommen werden. Dass etwas aus Ihrer Sicht zu teuer oder unnötig ist, hilft Ihrem Kind nicht weiter. Kinder bekommen durch unser Kaufverhalten genau mit, dass nicht immer nur rationale Gründe, sondern auch Wünsche, Marken und Lifestyle eine Rolle spielen. Deshalb sollten Sie Verständnis für die Wünsche Ihres Kindes zeigen und die Pros und Kontras zu einem Kauf gemeinsam besprechen:

  • Warum muss es genau dieses Produkt sein und kein anderes?
  • Wie stehen Preis und Leistung im Verhältnis zueinander?
  • Wird das Produkt in ein paar Monaten auch noch benötigt und genauso attraktiv sein?
  • Willst du das Produkt, weil andere es haben oder du die Werbung dazu so toll fandest?

Dann kann gemeinsam und respektvoll eine Entscheidung getroffen werden. Dazu gehört natürlich auch, dass ein Wunsch nicht immer sofort oder auch mal gar nicht erfüllt wird.


Gemeinsam Werbung durchschauen!

Surfen Sie zusammen mit Ihrem Nachwuchs im Internet, spielen sie mit ihm zusammen eine App – und schauen Sie gemeinsam, wo Werbeanzeigen zu finden sind. Erkennt Ihr Kind die einzelnen Werbearten überhaupt? Ärgert es sich, wenn die Werbung sein Spielen unterbricht? Oder vom Inhalt der Internetseite ablenkt? Oder findet es einzelne Werbespots und -anzeigen gut?

Internet-ABC: Lernmodul "Werbung, Gewinnspiele und Einkaufen" 

Das Lernmodul zeigt Kindern,

  • was Werbung ist,
  • welche Ziele sie hat,
  • was Schleichwerbung ist,
  • was hinter Gewinnspielen und Kinder-Clubs steckt.

Mit Rätseln und Aufgaben wird das Wissen abgefragt. Gehen Sie das Lernmodul gemeinsam durch – dann bieten sich viele Anlässe, um sich über Online-Werbung zu unterhalten.


Kurzinfos für Eltern

  • Die Informationsflut des Internets kann Kinder überfordern, vor allem wenn auch noch aufdringliche Werbeanzeigen hinzukommen.
  • Kinder tippen oft leichtfertig auf die Anzeigen. Sie sind dann oft nicht weit von einem Online-Kauf entfernt.
  • Werbung ist vor allem für Kinder nicht immer als solche zu erkennen. Begriffe wie "Produktplatzierung" oder "Anzeige" verstehen Kinder nicht.
  • Gerade im Umfeld von Videos und Online-Spielen erscheinen manchmal ungeeignete Werbefilme.
  • Werbeblocker können dabei helfen, bestimmte Werbeformen nicht mehr anzuzeigen. Technische Hilfsmittel ersetzen jedoch nicht die elterliche Begleitung: Sie bieten keine 100-prozentige Sicherheit, weil sie selten alles filtern und Ihr Kind auch an anderen Orten ins Internet geht.

Regeln für Kinder

Als Familie sollten Sie Regeln aufstellen, wie Ihre Tochter oder Ihr Sohn mit Werbung umgehen sollte. Das Internet-ABC gibt Ihnen ein paar Anhaltspunkte für Regeln im Umgang mit Werbung, die jedoch von jeder Familie individuell ausgehandelt werden müssen:

  • Wenn du in einem Shop landest, kaufe nichts, ohne uns vorher zu fragen.
  • Wenn du etwas siehst, was dir gefällt, zeige es uns und lass uns gemeinsam darüber sprechen.
  • Gib so wenig wie möglich private Daten (E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Postadresse) von dir und von uns im Internet ein.
  • Abonniere keine Newsletter, ohne uns vorher zu zeigen, worum es geht.
  • Benutze eine Kindersuchmaschine wie Blinde Kuh oder FragFinn, um weniger Werbung angezeigt zu bekommen.
  • Kaufe nichts in Apps und Online-Spielen, ohne das vorher mit uns zu besprechen. Scheinbar sind es nur kleine Beträge, aber diese summieren sich schnell!

Stellen Sie ganz praktisch eine Regelsammlung zusammen: Einen Mediennutzungsvertrag!



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