Cybermobbing – kein Spaß!
Wenn jemand gemobbt wird…
Bianca erzählt ihre Cybermobbing-Geschichte
Ich bin Bianca, bin 17 Jahre alt. Nächste Woche dann 18. Ich wurde damals als Kind von der Grundschule an bis – eigentlich hört es ja gar nicht auf – richtig gemobbt, bis zu achten Klasse.
Ich habe in der fünften Klasse mein Handy bekommen. Und da gab es dann natürlich schon WhatsApp Gruppen. Ich hatte Angst, etwas in die WhatsApp Gruppe zu schreiben, weil ich wusste, dass die blöden Kommentare kommen oder man dafür irgendwie niedergemacht wird.
Und selbst, wenn ich mal was geschrieben habe, dann ist auch genau dieser Fall eingetroffen.
Und die Gründe für Mobbing, sind keine richtigen Gründe. Aber ich würde sagen, das war halt einfach damals: Ich war so ein Kind, das hat sich halt sehr an Regeln gehalten.
Und mich hat es auch immer gestört, wenn sich welche daran nicht gehalten haben. Und für mich war ein ordentlicher Umgang auch schon immer wichtig.
Schon als kleines Kind. Und wenn sowas halt nicht da war, bin ich halt auf alles eingegangen: Auf jede Kleinigkeit, auf jede Beleidigung.
Bin dann auch mal zu Lehrerin gegangen. Und was machen die Lehrer? Natürlich vor der ganzen Klasse sagen: 'DIE hat gesagt...'. Und dann ist man natürlich gleich die Böse.
Ich würde sagen, aufgehört hat das ganze nicht. Ich meine, Kinder finden Spaß daran, Leute zu ärgern. Und sie finden Spaß daran, wenn du darauf reagierst.
Das war mein Fehler: Ich bin immer wieder drauf eingegangen, wenn sie mich beleidigt haben, wenn sie irgendwas gegen mich gesagt haben. Und deswegen hat es ihnen wahrscheinlich auch so Spaß gemacht, mich zu mobben. Ab der achten Klasse habe ich gesagt: 'Jo, sagt doch was ihr wollt. Ein Ohr rein, anderes Ohr raus.'
Wenn ich jetzt nochmal ganz an den Anfang zurückgehen könnte, würde ich ganz ehrlich sagen: 'Jo! Wenn ihr gegen die Regeln verstoßen wollt, macht es! Wenn ihr blöde Kommentare abgeben müsst, macht es! Ist mir egal. Ich reagiere darauf nicht. Und fertig.' Ich würde einfach viel, viel mehr 'den Buckel runterrutschen lassen', wie man so schön sagt. Einfach ignorieren.
Es hilft wirklich am allerbesten. Und es geht einem selber am besten damit, weil wenn man so etwas schafft, dann schafft man es auch die Leute da rauszufiltern, die bei dem Mobbing nicht wirklich aktiv mit dabei sind.
So habe ich es zum Beispiel geschafft. In dem letzten Jahr hatte ich ein paar Leute in meiner Klasse, mit denen ich auch immer in der Pause rumstand und ich mich unterhalten konnte.
Glaube, wir waren so vier Leute oder sowas zusammen. Und das war dann auch echt angenehm. Weil, wenn dann jemand herkommt und einen blöden Spruch ablässt, hast du deine Freunde da, bist gleich noch ein bisschen selbstbewusster und kannst sagen: 'Cool. Was, was bringt dir das jetzt, mir das zu sagen? Fertig!'
Hilfe holen, sollte man grundsätzlich als allererstes mal bei Freunden oder Familie.
Wenn man den Freunden nicht vertraut: Der Familie kann man immer vertrauen. Und selbst, wenn dann so ein Satz kommt, wie: 'So schlimm ist es doch nicht.' Dann soll man denen einfach erklären: 'Für mich ist es schlimm. Vielleicht ist es für euch – hört es sich nicht schlimm an, aber für mich ist es schlimm, das jeden Tag mitzuerleben in der Schule.'
Wenn du dann auch noch sagst, dass du zum Beispiel Angst hast in die Schule zu gehen oder, oder du schon Angst hattest, dich irgendwem anzuvertrauen, dann sollten die Eltern auf jeden Fall zuhören. Ich würde keinen Elternteil kennen, der dann sagt: 'Ja!' Wenn du denen klar machst, wie schlecht es dir damit geht, dann hast du auf jeden Fall deine Eltern auf deiner Seite. Und dann hören sie dir auch 100 Prozent zu.