"klicksafe" und "jugendschutz.net" bringen das Thema in die Schulen.

Die Website wirkt völlig harmlos: Ein Jugendlicher stapft über einen Waldweg, einen Rucksack auf dem Rücken, feste Schuhe an den Füßen. Ein Blog über eine Wandertour? Eine Umweltseite? Liest man den kurzen Text unter dem Bild, fällt einem auf, dass es ganz so harmlos nicht zugeht auf dieser Seite. Dort ist die Rede von der "wuchernden Gier" des Kapitalismus, die auch "unseren völkischen und überlebensnotwendigen Besitz angreift", nämlich die Natur. Kapitalismuskritik und Einsatz für die Natur – das ist eine Mischung, die viele Jugendliche anspricht. Dass ihnen in diesem Fall dabei auch rechtsextremes Vokabular untergeschoben wird, das wird leicht übersehen.

Beispiele wie diese finden sich zahlreich in den Sozialen Netzwerken und auf speziellen Websites. Die rechtsextreme Szene ist schon lange nicht mehr dumpfig, sondern schafft Lebenswelten, die für Jugendliche attraktiv sind. Aufmüpfig und kritisch gegenüber der Welt der Erwachsenen sein, gemeinsam etwas erleben, Spaß haben bei Konzerten oder ungewöhnlichen Aktionen, eigene Kommunikationsformen entwickeln – in dieser Hinsicht unterscheiden sich rechtsextreme Jugendkulturen nicht von anderen Strömungen. Welche Meinungen vertreten werden, ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, Rechtsextreme haben geschickte Formen entwickelt, wie sie Andersdenkende in Diskussionen verwickeln oder deren eigene Diskussionsforen unterwandern können. Das mag relativ leicht zu durchschauen sein, wenn über kriminelle Flüchtlinge diskutiert wird, schwieriger wird es bei Themen wie gesunde Ernährung, Europa oder auch Sport.

Um Schülerinnen und Schüler für diese Problematik zu sensibilisieren, hat die EU-Initiative "klicksafe" zusammen mit "jugendschutz.net" zum Safe Internet Day 2018 die überarbeitete Broschüre "Rechtsextremismus hat viele Gesichter" veröffentlicht. Darin gibt es für Lehrkräfte neun Arbeitsblätter, die im Unterricht eingesetzt werden können. Dabei geht es zum Beispiel um die "Angst vor dem Fremden" und um Vorurteile. Auch Themen wie Fake News, Hate Speech, Antifeminismus und Homosexuellenfeindlichkeit in der rechtsextremen Szene werden an aktuellen Beispielen aus dem Netz thematisiert.

Die Arbeitsblätter bauen aufeinander auf und eigenen sich zum Einsatz in den Fächern Geschichte, Politik, Sozialkunde, Gemeinschaftskunde oder Ethik. Sie stehen kostenlos zum Download bereit und können als gedruckte Broschüre bestellt werden.

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