Mit "Kano" und "App Camps" Technik verstehen und eigene Ideen umsetzen

Das Paket kommt per Post. Es enthält Kabel, ein Gehäuse, eine Tastatur, einen Lautsprecher, einen Sender für drahtloses Internet und eine Leiterplatte, etwa so groß wie eine Bankkarte. Richtig miteinander verbunden ergeben diese Bauteile einen Computer. Selbst Kinder können ihn zusammenbauen – dafür gibt es eine farbenfrohe Anleitung, die an Lego-Bausätze erinnert.

Genau das ist das Ziel, das die Firma Kano mit ihrem Angebot erreichen will: Kinder (und Erwachsene) zu ermuntern, sich mit dem Innenleben eines Computers zu beschäftigen. Dabei sollen sie erkennen, dass das alles recht einfach zu begreifen ist. Firmengründer Alex Klein kam auf die Idee, als sein sechsjähriger Cousin den Wunsch äußerte, alleine und ohne Hilfe von Erwachsenen einen Computer zu bauen.

So wurde die Geschäftsidee geboren, eine Crowdfunding-Kampagne brachte zehnmal so viel Startkapital wie kalkuliert. Alex Klein gab seinen Job als Technik-Journalist auf und wurde Unternehmer. Seitdem werden die Bausätze weltweit ausgeliefert und in Schulen eingesetzt. Wer den Rechner zusammengesteckt hat, kann mit der mitgelieferten Speicherkarte und dem Lernprogramm gleich mit dem Programmieren beginnen.

Grundkenntnisse im Programmieren gelten als Schlüsselqualifikation für die kommenden Jahrzehnte. Dieser Meinung ist auch die Medieninformatikerin Diana Knodel. Zusammen mit ihrem Mann, der über digitale Bildung forscht, bot sie vor drei Jahren ein App Summer Camp für Mädchen an. Sie lernten die Grundkenntnisse der App-Programmierung und legten sofort los. Daraus hat sich die in Hamburg angesiedelte Initiative "App Camps" entwickelt, die sich an Lehrkräfte und Schulen wendet.

Im Jahr 2016/17 erreichte "App Camps" 25.000 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei entstanden Unterrichtsmaterialien – und Apps für alle möglichen Zwecke: Eine App weckt schlafende Fahrgäste in Bussen und Bahnen rechtzeitig, bevor sie aussteigen müssen, eine andere basiert auf einem Zufallsprogramm und imitiert das auf Partys beliebte Flaschendrehen. Die Ideen sind vielfältig und es ist gelungen, Jungen und Mädchen für das Programmieren zu begeistern.

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