Was macht eine gute Lern-App für Kinder aus?
Rechenaufgaben lösen, Vokabeln pauken oder erste Buchstaben erkennen - es gibt etliche Lern-Apps, die versprechen, das Lernen einfacher zu machen.
Doch was können diese Apps wirklich? Helfen sie, die Noten des Kindes zu verbessern? Und was sollten sie mitbringen, um dem Kind eine möglichst gute Stütze zu sein?
Was können Lern-Apps?
Klassische Lern-Apps, die schulische Fächer vermitteln, erweitern das alltägliche Übungsangebot aus Büchern oder Kartensystemen, ersetzen sie aber nicht. Sie richten sich sowohl an Kinder, die in der Schule gut mitkommen, als auch an lernschwächere Schüler, die ein wenig mehr Übung brauchen.
Diese Trainingsprogramme kommen oft in kurzen Runden und kleinen Häppchen daher. So eignen sie sich ganz besonders für eine kurze Zwischendurch-Übung.
Leider ist in Deutschland die Auswahl an Lern-Apps recht dünn. Gerade die Schulbuchverlage, die sonst bei Lernsoftware die Nase vorn hatten, halten sich enorm zurück.
Können Lern-Apps die Note verbessern?
Das ist wie mit klassischer Lernsoftware: Lern-Apps machen das Üben abwechslungsreicher, können ihnen aber den Vorgang des Lernens an sich nicht abnehmen. Sie können zwar unterstützen, sind aber kein Allheilmittel.
Wer einen Sachverhalt nicht begreift oder gar eine Blockade hat, dem kann weder eine App, noch überhaupt eine Software helfen. Aber zum Üben von Vokabeln oder Kopfrechnen sind Apps echt klasse.
Die Bedienung - einfach und selbsterklärend?
Benutzerfreundlichkeit – das heißt bezüglich Apps eigentlich: Eine App ist freundlich zu dem Benutzer. Lernsoftware sollte daher entweder hinreichend selbserklärend sein oder über eine ausreichende Einführung verfügen, in der die Handhabung gezeigt wird. Auch das Lernziel muss klar definiert sein.
Eine Lernfortschritts-Kontrolle zeigt auf, wo sich der Lernende gerade befindet. Die Navigation sollte eindeutig und nicht verwirrend sein.
Lern-Apps unterscheiden sich durch Tipp- und Wischtechniken von gewöhnlicher Lernsoftware für den PC - es wäre daher schön, wenn das bei der Umsetzung einer App berücksichtigt würde.
Eine gute Hilfefunktion wiederholt nicht nur stur die letzte Aufgabe oder eine Regel, sondern führt das Kind zu der Stelle, an der es das Verständnis verloren hat.
Gute Texte, deutliche Sprecher
Im Gegensatz zu Spielen kommen Lern-Apps sehr gut ohne Musik und lustige Geräusche aus. Wichtiger sind gute Sprecher und abwechslungsreiche Texte. Immer wieder gleiche Phrasen wie "Gut gemacht!" machen die App nicht gerade attraktiv und sollten vermieden werden.
Umsetzung der Lern-App
Das Stichwort heißt "medienadäquat". Das heißt: Kommen die Möglichkeiten der neuen Technologie zum Einsatz? Oder sind die Bilder statisch wie bei einem Buch? Gerade bei Lernsoftware wird leider oft gerne alter Wein in neue Schläuche gefüllt. Wischen, tippen, Animationen starten, Videos mit Zusatzinformationen - in Apps ist vieles möglich!
Warum verschiedene Schwierigkeitsstufen bei Lern-Apps wichtig sind
Durch verschiedenene Schwierigkeitsstufen (leicht, mittel, schwer) finden Kinder die Aufgaben, die ihrer Leistung entsprechen. Meistern sie diese mühelos, können sie sich an schwierigere Aufgaben wagen.
Was hat Programmieren mit Lernen zu tun?
Je jünger die Kinder anfangen, desto unbefangener lernen sie die Funktionen und Abläufe eines Programms selbst zu bestimmen. Heute zeigen in den USA Firmen wie Wonder Workshop mit den Tablet gesteuerten Spielrobotern "Dash & Dot", das schon Kinder im Vorschulalter Bewegungsabläufe selbständig anordnen und durchführen können.
Auch "WeDo 2.0" von Lego Education (siehe den Internet-ABC-Spieletipp) vermittelt bereits Grundschülern das Programmieren.
Was hat Gestalten mit Lernen zu tun?
Im Gegensatz zu anderen Medien ist das Internet gestaltbar. Jeder - so lautet das allgemeine Credo - kann mitmachen und dabei lernen, dass er seinen eigenen Beitrag leisten kann. Heute erstellen schon ältere Kinder und Jugendliche mit Smartphones und Tablets Inhalte, indem sie kreativ mit Fotos, Film, Musik und Texten umgehen – und veröffentlichen diese oft direkt.
Lernstandskontrolle und Rückmeldungen bei Fehlern
Eine gute App muss einem Schüler vermitteln, welche Aufgaben er gut und welche er nicht so gut lösen konnte, um diese gleich oder zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzugehen. Das gilt natürlich nur für reine Übungs-Apps. Wichtig ist dabei ein auch Elternbereich, um einen Überblick über die Leistungen zu haben.
Bei Übungs-Apps ist es zudem wichtig, die Kinder bei Fehlern zum weiteren Trainieren zu motivieren. Darum ist es notwendig, dass die Lernenden in der App mit einer nachvollziehbaren Erläuterung auf Fehler hingewiesen werden und auch eine nachvollziehbare Erläuterung erhalten. Wichtig wäre bei einem wiederholt auftretenden Fehler ein Hinweis auf die entsprechende Lerneinheit mit ihren Erklärungen.
Können Inhalte verändert werden?
Nach wie vor herrscht ein Mangel an Lernsoftware, die mit eigenen Inhalten gefüllt werden können. Dabei wäre das durchaus sinnvoll und wünschenswert, denn das Selbsterstellen von zusätzlichen Inhalten kann helfen, das vorab Gelernte wieder sinnvoll einzusetzen.