Diese Frage beschäftigt viele Eltern und auch die Experten beim Internet-ABC e.V.. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Pünktlich zum Start ins neue Schuljahr hat das Internet-ABC die wichtigsten Hintergrundinfos zum Thema zusammengestellt.

Sollen Kinder nicht erst einmal ohne Bildschirm lernen?

Kinder wachsen heutzutage ganz selbstverständlich digital auf. Schon im Vorschulalter fotografieren sie mit dem Smartphone der Eltern oder spielen (Lern-)Spiele auf dem Tablet. Das stellt viele Mütter und Väter vor Fragen, die in ihrer Kindheit noch keine Rolle spielten: Wie viel Internet verträgt das eigene Kind und ab welchem Alter? Wie können Kinder lernen, sicher durch die Informationsflut des Netzes zu navigieren? Und welche Angebote sind dafür geeignet?

Fakt ist: Kinder können Informationen für Schule und den Unterricht recherchieren, Lernsoftware benutzen oder auch einmal selbst prüfen, ob Ergebnisse einzelner Schulaufgaben korrekt sind. Unzählige Angebote im Internet suggerieren Kindern, dass sie das Lernen leichter machen. Es ist wichtig zu wissen, dass hinter solchen Angeboten oft kommerzielle Interessen stecken. Mitunter decken sich die dort vermittelten Inhalte auch nicht mit den Lehrplänen. Manchmal sind sie sogar fehlerhaft. Das Internet-ABC bietet auf seiner Website Hilfestellungen und Informationen für den sicheren Umgang mit dem Internet. Zahlreiche Angebote können dabei im schulischen Kontext angewendet werden.


Nachgefragt

Sollen schon Grundschüler Online-Recherche-Tools nutzen? Wir haben einen Lehrer und eine Schülerin gefragt!

Frieder Krause, 30 Jahre
Grundschullehrer in Köln

"Kinder wachsen mit modernen Medien auf. Dabei sind die Angebote häufig nicht gefiltert, der Konsum erfolgt nicht immer unter Beaufsichtigung der Eltern. Ich persönlich nutze in meiner Grundschulklasse häufig das Internet zu Recherchezwecken, z.B. anhand spezieller Kindersuchmaschinen.

An den Schulrechnern sind nicht kindgerechte Seiten gesperrt. Im Vorfeld habe ich in einer Unterrichtseinheit die Medienkompetenz der Kinder geschult. Hier ist es meines Erachtens wichtig, den Kindern aufzuzeigen, welche Funktionen sie verwenden können, wo Gefahren liegen und an wen sie sich im Zweifel wenden können.

Auch die Mitarbeit der Eltern ist dabei zentral."

Juliana, 8 Jahre
Grundschülerin aus Bonn

"In der Schule machen wir kaum was mit dem Internet, zu Hause bin ich auch selten online unterwegs. Aber einmal hat unsere Lehrerin in der Schule eine Schulstunde geplant, in der wir recherchieren sollten. Dabei durften wir aber nur auf einer Seite surfen, die hieß 'Blinde Kuh'.

Und unsere Lehrerin hat uns erklärt, dass wir keine Dateien downloaden sollen – aber das wusste ich schon. Eine Schulstunde reichte mir allerdings nicht aus und ich fühle mich nicht so sicher mit dem Internet."


"Das Internet bietet auch Kindern tolle Möglichkeiten: Viele Informationen würde ich ohne das Internet gar nicht finden. Es ist allerdings manchmal schwierig, mit all den Texten, Bildern und Daten umzugehen und zu erkennen, was stimmt und was nicht.

Hier hilft das Internet-ABC. Um auf Seiten für Kinder zu landen, benutze ich zum Beispiel die Kinder-Suchmaschinen "Blinde Kuh" und "fragFinn". Die recherchierten Inhalte überprüfe ich dann trotzdem nochmal, indem ich nach weiteren Quellen suche."

Guido Hammesfahr, bei Klein und Groß bekannt als Fritz Fuchs aus der ZDF-Kultserie »Löwenzahn«, hat die Patenschaft für das Internet-ABC übernommen.


Zahlen und Fakten

Auch wenn die meisten Kinder Computer am liebsten zum Spielen nutzen. Für viele ist das Internet schon früh auch ein Ort zum Lernen. Aktuelle Zahlen:

  • Computernutzung zu Hause: Für Kinder ist der Rechner zu Hause mehr als nur ein Spielzeug. Computer und Internet spielen beim Lernen für die Schule eine wichtige Rolle. Drei von vier Kindern recherchieren online mindestens einmal pro Woche nach Informationen für die Schule. Dabei werden sowohl Nachrichtentexte als auch YouTube-Videos als Informationsgrundlage genutzt. (KIM Studie 2016).
  • Kinder online: Über die Hälfte der Achtjährigen (55 %) hierzulande ist online, 37 % sogar mehrfach in der Woche oder täglich. Bei den Sechsjährigen ist bereits fast ein Drittel (28 %) teils regelmäßig im Netz unterwegs, bei den Dreijährigen jedes zehnte Kind. (Quelle: DIVSI U9-Studie)
  • Digitale Kompetenz: Eine internationale Vergleichsstudie zur digitalen Kompetenz von zwölf- und 13-jährigen Schülern bescheinigt deutschen Schülern nur durchschnittliche Fähigkeiten. Bei fast 30 % fehlen die Kenntnisse, die es ihnen erlaubten, einen „Computer und neue Technologien zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen zu nutzen und diese zu bewerten (…)“. (Quelle: ICILS International Computer and Information Literacy Study)
  • Lernwelt in den Schulen: PCs und Computerräume stehen 81% der Lehrer zur Verfügung, 91 % können auf Beamer zurückgreifen, 61 % auf interaktive Whiteboards und immerhin noch 51 % auf Laptops. Allerdings bedeutet das nicht unbedingt, dass die Technik auch wirklich genutzt wird. Scheinbar wissen viele Schüler nicht, welche Ausstattung in ihrer Schule wirklich vorhanden ist und fordern es daher auch nicht ein. (Studie der Initiative D21, 2016)

Online suchen: ja! Copy & Paste: nein!

Medien nehmen in der Lebenswirklichkeit von Kindern eine zentrale Rolle ein. Was muss beachtet werden, wenn Kinder im Internet unterwegs sind und zum Beispiel nach Informationen für die Schule suchen?

Fragen an den Internet-ABC-Redaktionsleiter Michael Schnell.

Warum sollte der Umgang mit dem Internet "geübt" werden?

Michael Schnell: Erziehung bedeutet heute immer auch Medienerziehung. Egal, ob es um Internet, Computer und Spielekonsolen geht oder um den Fußweg zur Schule – verantwortungsvolle Eltern zeigen dem Kind etwas, üben dies mit ihm ein, lassen ihm langsam mehr Freiraum, bis es schließlich allein einen Weg meistern kann. Der Pfad in die Selbständigkeit birgt immer auch Gefahren, beim Thema „Internet“ ist dies nicht anders.

Wie können Eltern herausfinden, wie weit ihr Kind schon ist beim Einschätzen von Gefahren im Internet ist?

Genaues Beobachten und die Begleitung bei den ersten Schritten im Netz, aber auch bei allen folgenden neuen Themen ist wichtig. Beobachten bedeutet aber nicht Überwachung. Wie bei allen anderen Erziehungsfragen ist der Aufbau von Vertrauen sehr wichtig. Kinder sollten keine Angst haben, bei Fragen und Problemen ihre Eltern zu Rate zu ziehen. Und Eltern sollte klar sein: Kinder werden und dürfen auch im Internet Fehler machen. 

Was sollten Kinder beachten, wenn sie im Internet recherchieren? 

Kinder sollten, bevor sie zum ersten Mal im Netz recherchieren, wissen, dass es im Internet auch Seiten gibt, a) die unwahre oder zumindest sehr zweifelhafte Inhalte vertreten; b) die nicht kindgerecht bzw. sogar schädlich für Kinder sind. Und machen wir uns nichts vor: Kinder sind neugierig – gerade Jungen werden irgendwann auch einen Begriff wie „Sex“ in die Suchmaschine eingeben. Bekommen die Mutter oder der Vater dies mit, sollte nicht überzogen reagiert werden. Ein ruhiges Gespräch darüber ist hilfreicher.

Welche Suchmaschinen im Netz sind besonders für Kinder geeignet?

Für die ersten Suchen sind sicherlich zunächst Kindersuchmaschinen wie "Blinde Kuh" und "fragFINN" gefragt. Doch auch der Umgang mit diesen will gelernt sein. Kinder, die hier und da bereits "googeln", haben es manchmal schwer, mit Kindersuchmaschinen klarzukommen. Bei Google können ganze Fragen eingegeben, Begriffe falsch geschrieben werden: Trotzdem erhält man ein Ergebnis – wenn auch nicht immer das, was man erwartet hat. Frustrierend ist es für Kinder, kein Ergebnis zu bekommen.

Kindersuchmaschinen tun sich damit teilweise noch schwer, allerdings hat sich dort in den letzten Jahren einiges deutlich verbessert. Und: Die Ergebnislisten der Kindersuchmaschinen sind oft übersichtlicher, die gefundenen Internetseiten sicherer und kindgerechter. Die Nutzung dieser Suchmaschinen ist zudem – im Vergleich zu Google – auch besser aus der Sicht des Datenschutzes.

Gibt es noch andere sichere Wege für Kinder, Informationen zu bestimmten Themen zu finden?

Ja! Ein guter Weg, gute Internetseiten zu finden, sind Linktipps auf sicheren Kinderseiten. Das Internet-ABC hat zum Beispiel den "Hausaufgabenhelfer", der eine Menge Linktipps bereithält – sortiert nach Schulfächern und darunter nochmals nach Themen. Auch andere Seiten bieten zu bestimmten Themen gute Empfehlungen an. Diese Linktipps sowie die genannten Kindersuchmaschinen stellen (relativ) sicher, dass das Kind nicht auf Seiten mit Kostenfallen und unseriösen Angeboten und Inhalten landet.

Sind auch Nachhilfeplattformen im Internet schon für Kinder geeignet?

Es gibt ein paar recht gute Plattformen für eine Internet-Nachhilfe. Sie bedienen z.T. unterschiedliche Bedürfnisse. Allerdings sollte beachtet werden, dass manchmal dem Lernenden die direkte Ansprechperson fehlen mag, die er bei Problemen fragen kann – und die ihm hilft, die eigenen Probleme erst einmal zu identifizieren. Das Internet-ABC hat im Übrigen einige dieser Lernplattformen getestet: 


Internet-ABC-Linktipps für Eltern

Im Bereich "Suchen / Finden / Hausaufgaben" sind Informationen und Hilfen zusammengestellt, die Ihnen und Ihren Kindern helfen, Informationen im Netz zu finden! Der Beitrag „Nachschlagen im Internet“ liefert zum Beispiel hilfreiche und praktische Linktipps zu Online-Lexika und Wörterbüchern.

Unter „Hausaufgaben im Netz“ werden die Themen Gefahren auf Referatsseiten, das Kopieren und Abschreiben von Informationen aus dem Netz behandelt sowie eine hilfreiche Linksammlung für die Schule, inklusive dreier Schulportale, vorgestellt. Zusätzlich erhalten Eltern Informationen zur Recherche nach kindgerechten Angeboten sowie Tipps, wie sie ihre Kinder bei der Suche unterstützen können. Kostenfallen und unseriöse Angebote können so weitgehend umgangen werden. 

Zum Thema "Nachhilfe aus dem Internet" hat sich das Internet-ABC einige Online-Lernportale näher angeschaut. Es gibt Software zum Lernen und Üben von Rechnen, Schreiben und Sprachen sowie Portale, die das Lernen und Nachlernen verschiedenster Schulfächer erleichtern sollen. Das Internet-ABC hat sich einige solcher Lern- oder Übungsplattformen im Internet näher angeschaut. Schlecht schnitt kein Portal ab, aber sie bedienen zum Teil unterschiedliche Bedürfnisse. Weitere Informationen:

Internet-ABC-Linktipps für Kinder

Lernen und Schule: In dieser Rubrik finden Kinder Lernmodule, aber auch Tipps und Tricks für die Schule und die Hausaufgaben.

Der Hausaufgabenhelfer: Hier sind Linkhinweise nach Fächern sortiert aufbereitet. Egal ob Biologie, Deutsch, Geschichte oder Sachunterricht – im Hausaufgabenhelfer werden den Kindern jede Menge toller Internetseiten gezeigt, auf denen sie Informationen finden, die für die Erstellung von Hausaufgaben nützlich sind. Zur besseren Orientierung sind die Links mit einer Altersempfehlung versehen.

Der Recherche-Ratgeber zeigt, was das Internet für die Schule, die Hausaufgaben oder sogar als kostenlose Nachhilfe auf Lager hat. Einzelne Themen sind zu Beispiel "Suchmaschinen einsetzen", "Wissen von A bis Z: Nachschlagen in Lexika" oder "Multimedial lernen und online üben".

Internet-ABC-Surfschein: Mit dem Surfschein des Internet-ABC können Kinder ihr Wissen über das Internet testen und den "Führerschein fürs Internet" erwerben. Er zeigt zudem auf, wo Kinder ggf. noch Wissenslücken haben. Der Surfschein ist als kurze Quiz-Variante oder in einer längeren Spieleversion verfügbar:

Linktipps: Kinder bekommen bei den Linktipps zu unterschiedlichen Themen wie Politik, Lesen oder Film und Fernsehen Tipps für besondere Webseiten, bei denen sich ein Besuch lohnt:

Die Lernmodule zeigen Kindern, wie das Internet funktioniert und worauf man achten muss. In gut nachvollziehbaren Schritten werden sie z.B. mit den Themen "Recherchieren", "Mobil im Internet", "Soziale Netzwerke" oder "Lügner und Betrüger" im Internet vertraut gemacht. Außerdem geht es um Texte, Bilder und Musik im Internet und Bedingungen, wie solche Medien für private Zwecke oder Schulaufgaben genutzt werden dürfen. Praktische interaktive Übungen runden das Angebot ab:


Checkliste

Darauf sollten Eltern achten, wenn Ihr Kind im Internet für die Schule recherchiert:

  • Persönliche Daten (z.B. Namen, Adresse, Telefonnummer) sollte Ihr Kind nicht verraten.
  • Kinder beim Recherchieren nicht sich selbst überlassen.
  • Kinder sollten "Kindersuchmaschinen" nutzen.
  • Kindernachrichtenseiten ordnen aktuelle Ereignisse altersgerecht ein.
  • Nur ausgewählte Seiten für die Suche nach Informationen für Schule und Hausaufgaben.
  • Kinder sollten spezielle (Online-)Lexika für Kinder verwenden.
  • Manche Bilder-Suchmaschinen (Bsp.: "Find-das-Bild") zeigen Fotos und Bilder, die in der Schule verwendet werden dürfen.
  • Für ältere Kinder bietet sich die Materialrecherche über Wikimedia Commons an, das ist eine Sammlung frei verwendbarer Mediendateien.

Software für Kinder zum Spielen und Lernen

In der Rubrik "Software zum Lernen" erhalten Sie die passende Lernsoftware für unterschiedliche Altersklassen. In der Datenbank sind mehr als 150 Angebote zu finden, alle bewertet in den Kategorien "Lernwert", "Motivation" und "Bedienung". Außerdem finden Sie eine Übersicht darüber, was eine gute Lernsoftware für den Computer, das Tablet oder das Smartphone ausmacht.

Das Internet-ABC bietet Eltern mit den Lernsoftware-Tipps sowohl eine Inhaltszusammenfassung als auch eine Qualitätsprüfung. Dafür wurden den Tipps zum Beispiel folgende Kriterien zugrunde gelegt: Ist der Umgang mit dem Lernstoff kindgerecht und altersgemäß? Ist das Programm intuitiv und logisch zu bedienen?

Es gibt auch tolle Apps zum Lernen, zum Spielen oder für beides. Man muss sie bloß finden! Wie und woran sollen sich Eltern, Pädagogen und Multiplikatoren im App-Dschungel orientieren? Wie können Fehlkäufe, Abzocke und Werbung vermieden werden? Das Internet-ABC liefert dazu hilfreiche Empfehlungen und Hinweise.

  • Artikel: Gute Apps für Kinder - woran zu erkennen?

In der Rubrik "Spieletipps" können Eltern Spiele nach Genre, Konsolensystem und Alter des Kindes sortieren. Die Internet-ABC-Experten helfen dabei, die richtige Spielentscheidung zu treffen. Jede Empfehlung bietet eine inhaltliche Zusammenfassung und bewertet das jeweilige Computer- oder Konsolenspiel zusätzlich nach Spielspaß, Bedienung und technischer Qualität.

Über die Suchmaske lässt sich auch gezielt nach "Lernspielen" suchen: Dort finden sich Lern- und Konzentrationsspiele für Handy, PC, Konsole, aber auch für den Tiptoi-Stift.

Martin Baltscheits bekanntes Bilderbuch "Vom Löwen, der nicht schreiben konnte" findet seine Fortsetzung in einer Leselern-App. Von jedem seiner insgesamt sechs Abenteuer soll die Hauptfigur – der Löwe – seiner Geliebten eine Postkarte schicken. Dann darf der Löwe zum Schluss auch auf einen Kuss hoffen.