Studie: Rechtsextremismus beim Messenger-Dienst Telegram
Der kostenlose Messenger-Dienst "Telegram" kann auf Smartphones, Tablets und PCs genutzt werden. Mittlerweile gibt es weltweit über 400 Milllionen Nutzer, davon etwa 8 Millionen in Deutschland. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat Telegram für Minderjährige nicht freigegeben und das Mindestalter auf 18 Jahre festgelegt.
Eine aktuelle Recherche von "jugendschutz.net" kommt zu dem Ergebnis, dass Telegram seit mehreren Jahren zunehmend zur Verbreitung von rechtsextremen Inhalten genutzt wird. Auf entsprechende Meldungen von jugendschutz.net gab es seitens des Anbieters nur wenig, zum Teil auch gar keine Reaktion. Nur fast elf Prozent von über 200 gemeldeten Verstößen wurden gelöscht.
Telegram wird nach Angaben des russischen Unternehmensgründers Pawel Durow nicht durch Werbung finanziert. Einen Druck zur Kontrolle durch Werbekunden, wie bei anderen Plattformen, gibt es hier also nicht. Als Messenger drohen auch keine Strafen durch das NetzDG (Netzwerkdurchsetzungsgesetz), obwohl Telegram zunehmend mit seinen Funktionen (Liken, Teilen, Kommentieren etc.) wie ein Soziales Netzwerk agiert.
Es zeigt sich, dass die Kanäle von Telegram – einige mit rechtsextremistischen Inhalten haben dabei über 120.000 Mitglieder – von Nutzerinnen und Nutzern auch als Quelle für Nachrichten genutzt werden. Auf diese Weise verbreiten sich, besonders im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen, rechtsextreme Desinformationen und Verschwörungserzählungen.