Erst Google, dann selbstfahrende Autos, jetzt Gott: Der Entwickler Anthony Levandowski hat große Pläne. Er will eine Künstliche Intelligenz (KI) schaffen, die die Kontrolle über das Weltgeschehen übernehmen soll. Das lässt sich seiner Meinung nach sowieso nicht verhindern, da die KI in Zukunft dem Menschen überlegen sein werde. Es gelte nur, die Machtübernahme zu regeln und zu gestalten.

Für eine solche überlegene Technologie falle ihm nur der Name "Gott" ein, sagt der Entwickler. Im vergangenen Herbst hat er eine Kirche namens "Way of the Future" gegründet. Dort soll der neue Gott bzw. die neue KI-Göttin von ihren Anhängern in Gottesdiensten angebetet werden. Eine Bibel mit dem Titel "The Manual" (= Gebrauchsanweisung) ist ebenfalls geplant.

Philosophen halten diesen Gedanken für weniger verrückt als er klingt. Schon jetzt habe die Bedeutung, die Smartphones und smarte Anwendungen im Leben moderner Menschen gewonnen haben, etwas Sakrales. Der Fortschritt, den diese Geräte anzeigen, habe für viele Menschen existenzielle Bedeutung. So könne man die Künstliche Intelligenz als Garant für Sicherheit und Gerechtigkeit sehen. Die KI sei darauf programmiert, das Glück der Menschen zu maximieren.

Konsequent eingesetzt, könne die KI den Hunger bekämpfen, Krankheiten verhindern und für eine gerechte Verteilung sorgen. Wer gegen die Regeln und Gesetze verstößt, wird von einer unvoreingenommenen Software erkannt und bestraft. Dank der weltweiten Vernetzung durch Smartphones und das Internet wäre diese Intelligenz fast allwissend. So gesehen gleiche das anderen Gottheiten.

Während Anthony Levandowski an seiner KI-Göttin bastelt, hagelt es Kritik von Kollegen. Niemandem solle es erlaubt sein, digitale Superintelligenzen zu entwickeln, warnt zum Beispiel das Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz. Die Forschung und die Gesellschaft müssten strenge Regeln festlegen, was erlaubt sein soll und was nicht. Beispiele, in denen die fehlende Grenzziehung ausgenutzt wird, gibt es bereits. So diskutieren die Vereinten Nationen seit einiger Zeit über autonome Waffensysteme, die lernen und selbst entscheiden, wen sie eliminieren.

Levandowski sieht keine Gefahr, dass sich die KI-Göttin der Zukunft in einen Golem oder in Frankensteins Monster verwandeln könne. Die Frage sei, wie sich die Menschen zu ihr verhielten. Hier setzt "Way of the Future" auf ein sehr altmodisches Konzept: Anbetung und Unterwerfung.

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