Besorgnis über das fehlende Problembewusstsein bei Erwachsenen

Die Rechte von Kindern sind in der UN-Kinderrechtskonvention (KRK) festgehalten. Sie wurde 1989 verabschiedet und seitdem von fast allen Ländern der Welt ratifiziert. Die KRK legt fest, wovor Kinder geschützt werden sollen (zum Beispiel vor Krieg und Gewalt), welche Rechte sie haben (zum Beispiel das Recht auf eingetragenen Namen, das Recht auf Privatsphäre) und wie sie an gesellschaftlichen Prozessen beteiligt werden sollen (zum Beispiel geeignete Informationsquellen, Partizipation).

Allerdings hat bei der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention niemand vorausgesehen, in welchem Umfang und wie schnell sich die digitale Welt entwickeln würde. Heute, wo "echte" Welt und digitale Welt immer enger miteinander verzahnt sind, taucht die Frage auf, wie es um die Kinderrechte im digitalen Raum bestellt ist. Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) hat dazu eine repräsentative Telefonbefragung von über 1000 Personen ab 18 Jahren in Auftrag gegeben. Speziell ging es um die Persönlichkeitsrechte von Kindern, die denen von Erwachsenen nicht nachstehen sollten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sehr viele Erwachsene ein fehlendes Problembewusstsein in Bezug auf die Persönlichkeitsrechte von Kindern haben. So holt sich lediglich ein Drittel der Eltern die Erlaubnis ihrer Kinder ein, bevor Bilder oder Informationen über sie gepostet bzw. über Soziale Medien verbreitet werden. Nur ein Drittel informiert die Kinder, ein Drittel macht sich keinerlei Gedanken darüber.

Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerks sind von etwa vier Millionen Kindern Daten in Umlauf, überwiegend bei WhatsApp, gefolgt von Facebook und Instagram. Daten, die von Erwachsenen gepostet wurden, die sich nach Meinung des DKHW zu wenig Gedanken darüber machen, wohin diese Bilder und Informationen gelangen könnten und wie damit dann möglicherweise Schaden angerichtet werden kann. Dies führe seitens des Deutsches Kinderhilfswerks zu Besorgnis.

Als Reaktion auf das Ergebnis der Befragung hat das DKHW daher mit der Überschrift "Erst denken, dann posten" eine 3-wöchige Facebook-Kampagne durchgeführt. Bei Eltern und anderen Erwachsenen soll damit ein Bewusstsein für ihr Handeln geschaffen werden. Das DKHW spricht sich jedoch nicht für ein Internet ohne Kinderbilder aus. Die Organisation will allerdings zum Nachdenken anregen. Bevor ein Foto ins Netz gestellt wird, sollten folgende Fragen beantwortet werden: Würde ich so ein Foto auch von mir ins Netz stellen? Wer kann das sehen? Und ist mein Kind überhaupt damit einverstanden?

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