EU-Initiative klicksafe zeigt, wie sich Falschmeldungen entlarven lassen
Neue LfM-Studie zu Fake News: Mehr als die Hälfte der Onlinenutzer hat Erfahrungen damit
Sogenannte Fake News oder auch "alternative Wahrheiten" sind inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das belegt eine neue Studie der Landesanstalt für Medien NRW (LfM), die heute veröffentlicht wird. Danach ist mehr als die Hälfte der deutschen Onlinenutzer (59 Prozent) mit Fake News schon mal in Berührung gekommen. In der Gruppe der 14- bis 24-Jährigen haben bereits 77 Prozent Fake News im Internet gesehen. Im Vergleich zu älteren Internetnutzern erkennen sie Falschmeldungen eher.
Die EU-Initiative klicksafe, die von der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) und von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) getragen wird, gibt umfassendes Informationsmaterial zum Thema Fake News heraus. In der Schriftenreihe "klicksafe to go" ist Anfang des Jahres das Special erschienen:
"Fakt oder Fake? – Wie man Falschmeldungen entlarven kann"
"klicksafe to go" ist ein neues Format, in dem aktuelle, medienpädagogisch relevante Themen aufgegriffen und für Schule und Unterricht kompakt aufbereitet werden. "klicksafe to go" ist nur zum Download und als PDF erhältlich. Das Internet ist im ständigen Wandel: neue Dienste, neue Themen, neue Chancen, neue Risiken und Probleme. Die Aufgabe der Medienpädagogik ist es auch, aktuelle Entwicklungen schnell aufzugreifen und pädagogisch kompakt aufzubereiten. klicksafe stellt mit "klicksafe to go" ein Format zur Verfügung, das Lehrende herunterladen und in ihren Netzwerken teilen können.
LfM-Direktor Tobias Schmid warnt vor digitaler Spaltung
Mit der neuen repräsentativen Studie zum Thema Fake News, die die LfM heute bei der Medienversammlung in Köln vorstellt, liegen erstmals valide Daten zu Fake News und ihrer Wahrnehmung vor. Im Auftrag der LfM hat Forsa im Mai 2017 mehr als 1000 Onlinenutzer ab 14 Jahren befragt.
Danach werden Kennzeichnungsmöglichkeiten und neue Löschgesetze von vielen Befragten befürwortet. Jeder Zweite (48 %), der bereits persönlich Falschnachrichten gesehen hat, wird übrigens durch Medienberichte auf gefälschte Nachrichten aufmerksam gemacht. Auch in der Behandlung solcher Nachrichten und Informationen unterscheiden sich Nutzer je nach Alter – so überprüfen überdurchschnittlich viele Jüngere (14- bis 24-Jährige) die dargestellten Fakten und können diese als Fake News identifizieren.
LfM-Direktor Tobias Schmid: "So erfreulich es ist, dass jüngere Nutzer offenbar deutlich informationskompetenter sind, so beunruhigend ist das zunehmende Auseinanderdriften in der Gesellschaft. Wir müssen deshalb Erwachsene in ihrer Rolle als Mediennutzer noch stärker als bisher qualifizieren. Unser Ziel bleibt, alle Menschen medienkompetent zu machen. Wenn das nicht gelingt, droht eine weitere digitale Spaltung der Gesellschaft."
Weitere Ergebnisse der LfM-Studie: Mit zunehmendem Alter steigt das Gefühl der Überforderung angesichts einer rasanten Digitalisierung. Zu Fake News haben die meisten der Befragten eine klare Meinung: 86 % wünschen sich eine einfachere Kennzeichnungsmöglichkeit und neue Löschgesetze. Nur eine Minderheit vertritt die Auffassung, dass Fake News kein Fake, sondern nur freie Meinungsäußerungen seien (8%) – darunter sind überdurchschnittlich häufig Ostdeutsche (17 %).
klicksafe-Tipps gegen Fake News:
Quelle: Überprüfen, wer hinter einem Inhalt steckt!
Ein Blick auf die Autorin/den Autor oder ins Impressum einer Website sollte klarstellen, wer hinter dem Inhalt steht (Parteilichkeit, Kompetenz, Intention). Eine fehlende Adresse oder ein Postfach im Ausland sollten kritisch eingeordnet werden.
Fakten: Stimmt das, was behauptet wird?
Wird das Thema auf anderen Seiten ähnlich aufgearbeitet oder erscheint es sogar exakt im gleichen Wortlaut? Kopierte Inhalte deuten auf unseriöses Copy&Paste Verhalten hin. Texte, die verkürzt nur auf Schlagzeilen beruhen, wenig Inhalt und viel Meinung präsentieren, sollten mit Vorsicht genossen werden.
Bilder: Überprüfen, ob das verwendete Bild tatsächlich zum Text gehört oder bearbeitet wurde.
Bei Falschmeldungen werden oft Bilder aus anderen Kontexten verwendet. Eine Rückwärts-Bildersuche kann helfen, dem Original auf die Spur zu kommen.
Tipps zitiert mit freundlicher Genehmigung von klicksafe.de
(www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/fake-news/)