Internet-Trolle - zunehmend auch für Kinder eine Gefahr
Bei der Bezeichnung "Troll" denken viele Personen sofort an Geschichten von Astrid Lindgren oder an andere norwegische Legenden. Trolle wären in diesem Fall Riesen oder Zwerge, haben in den Erzählungen dicke Knollennasen, ein zottiges Haar und leben der Sage nach als nachtaktive Wesen zurückgezogen in der Natur.
Der heutige Netzjargon kennt ebenfalls den Begriff des "Trolls", der sich jedoch von der Bezeichnung für einer englischen Angeltechnik, dem "trolling with bait", ableitet. Auch Internet-Trolls wollen durch ihre Aktivität im Internet Aufmerksamkeit erhalten und durch Provokationen Andere "angeln".
"Trollen" bezeichnet das absichtliche Stören von Gesprächen, oft unterschwellig und ohne echte Beleidigungen, aber stets online. Sogenannte Troll-Beiträge beziehen sich auf Diskussionsforen und Newsgroups im Internet, aber auch in Wikis und Chaträume, auf Mailinglisten, auf Kommentare in Blogs oder ganze Blogbeiträge.
Es gibt typische Verhaltensweisen, die das Trollen ausmachen: Die Trolle agieren absichtlich, sind Wiederholungstäter und wollen bewusst schaden. Sie ignorieren und verletzen die gültigen Grundsätze der Community. Dabei richten sie nicht nur inhaltlichen Schaden an, sondern versuchen auch, Konflikte innerhalb der Community zu schüren. Insgesamt finden Trolle einen großen Gefallen daran, Anderen absichtlich zu schaden, Gerüchte zu streuen und Hass zusähen.
In der Community selbst sind diese Personen in der Regel isoliert und versuchen ihre virtuelle Identität zu verbergen. Motiviert ist ihr Verhalten oft durch Langeweile, der Suche nach Aufmerksamkeit oder dem Wunsch nach Rache. Aber auch Spaß und Unterhaltung durch Provokation oder der Wunsch, der Community einen möglichst großen Schaden zuzufügen können für Trolle ein Handlungsmotiv sein.
Die Anonymität im Netz kommt den Trollen jeden Alters entgegen, da sie bewusst ihre Identität verbergen wollen und teilweise auch unterschiedliche Profile für Ihre Kommunikation nutzen, beispielsweise eine weitere Handynummer zum Versenden von Nachrichten.
Dabei können die Grenzen zum Stalking fließend sein – in diesem Fall meist internetbasiert, aber nicht weniger bedrohlich. Die Auseinandersetzung mit Medienkompetenz in Schule und Familie sollte daher das Themen Medienkritik und Verhaltensregeln im Netz stets mit beinhalten.
Durch den Zugang von Grundschulkindern zu mobilen Medien wie Tablet und Smartphone mit Internetzugang erhalten bereits unter 10-jährige Kinder Zugang zu Foren, Chats und Messenger-Diensten. Während früher Gerüchte oder Tuscheleien im Klassenverband eine Klärung fanden, werden heute Falschaussagen immer öfter mit Fundstücken aus dem Netz "belegt". Retuschierte Fotos per WhatsApp, Kommentare bei Facebook oder gefälschte Kommentare in Plattformen, vielleicht auch gemeinsame Kommentare in den Lernplattformen von Schulen – Trolle finden auch hier ihre Wege, um Unruhe, schlechte Stimmung und Ausgrenzung zu betreiben.
Kinder haben bei der Fülle an Informationen im Internet oft Probleme zu erkennen, was wahr und gut ist und was nicht. Absichtlich gestreute Unwahrheiten oder Herabsetzungen andere Personen machen das Ganze noch schwieriger.
Ein aktueller Filmbeitrag zur Information ist in der Mediathek des NDR zu finden: